Riccardo Russo wurde in Italien geboren. Dass er überhaupt geboren wurde war erstaunlich, da seine Eltern niemals Kinder wollten. Sie hatten zwar geheiratet, doch Kinder kamen für sie nie in Frage. Dass seine Mutter Alkoholikerin war, war in ihrem Viertel in dem sie wohnten, kein Geheimnis. Deshalb bemerkte sie nicht, dass sie bereits schon im vierten Monat schwanger war. Abtreiben konnte sie danach nicht mehr. Sein Vater war der Boss irgendeiner Gang. Er wollte nichts mit dem kleinen Ricci zu tun haben. Francesca, so wie seine Mutter hieß, versuchte eine gute Mutter zu werden. Hörte sogar mit dem Alkohol trinken auf, was jedoch nur ein paar Wochen funktioniert hatte. Wahrscheinlich hätte es eher geklappt wenn sie in eine Entzugsklinik gegangen wäre. So musste Ricardo als kleines Kind anfangen für sich alleine zu Sorgen. Je älter er wurde, desto besser funktionierte es. Für ihn war es deutlich besser wenn er alleine zu Hause war, so konnte er machen was er wollte.
In der Schule hatte er tolle Freunde gefunden, die für ihn da waren. Das schätzte er sehr. Er getraute sich nur nicht einer seiner Freunde nach Hause einzuladen. Der dunkelhaarige Junge schämte sich für seine Eltern, was sie waren sollte von außen hin nicht auch noch bestätigt werden. Doch dass es das schon war, ahnte er zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Er war ein kleiner naiver Junge, der noch an das gute glaubte, auch wenn er nie etwas Gutes in seinem bisherigen Leben gehabt hatte. Als Riccardo dreizehn Jahre alt war, hielt er es zu Hause nicht mehr aus. Seine Mutter wurde zunehmend aggressiver und auch sein Vater fing an ihn zu schlagen, manchmal auch ohne Grund, dass er von zu Hause verschwand. Er hatte ein paar Monate später ältere Bekannte, kennen gelernt die für ihn Freunde wurden. Diese nahmen ihn gerne bei sich auf. Wenige Wochen später starb seine Mutter, was zu erwarten gewesen war. An ihre Beerdigung ging er nicht. Er wollte ihr nicht die letzte Ehre erweisen. Nicht nachdem so viel Schreckliches passiert war. Seinen Vater hatte er seitdem nicht mehr gesehen. Ric war froh, dass er bei seinen "Zieheltern" wohnen konnte und er war ihnen dankbar dafür. Er kam in eine andere Schule, bei der auch die Tochter der beiden ging. Mit ihr verstand er sich super und gewann mit ihr eine tolle Freundin. Bis heute stehen sie in regelmäßigem Kontakt. An der neuen Schule zog es ihn in die falschen Kreisen. Fing mit fünfzehn an Drogen zu nehmen, kam abends spät nach Hause und schwänzte die Schule. Er glaubte nicht mehr an das Gute in ihm und war zufrieden mit seinem Leben so wie es war. Ändern konnte er eh nichts mehr. Doch er wusste auch, dass er seine "Eltern" unglücklich machte, je mehr er sich da hineinsteigerte. Denn sie hatten immer an ihn geglaubt. Dass sein Vater noch ein zweites Kind gezeugt hatte und dass dieses Kind genau in dieselbe Schule ging wie er, wusste er nicht. Bis heute weiss er nichts über die Existenz seines Bruders.
Die Zeit war ein rasender Begleiter von Riccardo. Mit zwanzig Jahren entschied er sich Italien für immer zu verlassen und neu anzufangen. Der Abschied war für ihn schwer, auch wenn er es gefühlsmäßig nicht zeigte, so blieb es für ihn immer seine Heimat. In Los Angeles wollte er ein neues Leben beginnen und seinen Traum Wirklichkeit werden lassen. Der Italiener wollte eine eigene Firma gründen. Den Kredit von der Bank bekam er ohne Probleme. Auch wollte er endgültig mit den Drogen abschließen. Alles schien perfekt zu Laufen.
Im Laufe der Jahre wurde seine Firma ein fester Bestandteil in Los Angeles. Er konnte finanziell damit Leben und hat sich auch außerhalb von L.A einen Namen gemacht. Dass er wieder mit Drogen ins Spiel kam, war nicht vorher gesehen gewesen. Er fing an zu dealen und baute einen versteckten Raum in der Firma, damit dies alles ohne Probleme ablaufen konnte. Jedoch nahm er selber keine Drogen mehr, er verkaufte sie nur noch. Wenige seiner Mitarbeiter wussten davon, aber die die es wussten, standen hinter ihm und waren bei allem was er machte dabei.
Seine Computerfirma machte einen grossen Umsatz, sie wurde immer Beliebter. Riccardo ging mit der Zeit und er wusste was die Leute wollten, somit brachte er die Artikel auf den Markt. Er wurde mächtiger und reicher. Ric hatte sein Ziel erreicht. Er wollte für sich ein „sicheres Leben“, weil er nicht mehr in Armut leben wollte. Der dunkelhaarige Mann war bekannt als Playboy, wurde immer wieder mit einer anderen Frau gesichtet, ging auf Partys und führte das reiche Leben von denen andere nur träumen konnten. Hin und wieder landete er auf dem Titelblatt irgendeiner Zeitschrift, das ihm aber egal war. Es war ihm egal was die Leute über ihn dachten und so lebte er auch.